Im Sommer 2019 präsentierte Facebook-Gründer Mark Zuckerberg seine Pläne für eine eigene Kryptowährung namens Libra. Doch wie bezahlt man mit diesem Facebook-Geld? Wer überwacht es? Welche Vor-und Nachteile könnte es haben?
Libra soll eine digitale Währung werden, die nicht in Form von Scheinen und Münzen existiert, sondern lediglich auf Computern. Solche Währungen werden Kryptowährungen genannt.
Im Jahr 2020 soll die Libra-Währung voraussichtlich verfügbar sein. Damit kann man zunächst in Facebook-Diensten wie WhatsApp Waren und Finanzprodukte bezahlen, so der Plan. Ziel sei es aber, Libra zu einem vollwertigen Zahlungsmittel für alle Situationen zu machen, zitiert Spiegel Online den zuständigen Facebook-Manager David Marcus.
Wer Libra nutzen möchte, kann sie bei autorisierten Tauschbörsen mit normalem Geld kaufen, also Euro, Dollar, Yen und Co. dagegen eintauschen. Die Libra werden in einer Facebook-eigenen Wallet-App (einer digitalen Geldbörse auf dem Smartphone) namens „Calibra“ verwahrt oder in der Wallet-App eines anderen Anbieters.
Das eingenommene Geld aus dem Umtausch soll in einen „Reservefonds“ fließen. Ein Teil davon wird in Wertpapieren und Staatsanleihen angelegt. So sollen der Libra-Menge immer dieselben Vermögenswerte gegenüberstehen. Der Überschuss aus der Anlage soll für die Verwaltungskosten verwendet werden.
Für die Anlage des Geldes – und auch für die Verwaltung des gesamten Systems – ist die Libra Association zuständig. Das ist ein Zusammenschluss aus mehreren Unternehmen, darunter die Facebook-Tochter Calibra, Uber, Spotify, Vodafone und eBay. Wer mitmachen will, muss für mindestens zehn Millionen US-Dollar Libra kaufen.
Wie bei anderen Kryptowährungen werden alle Transaktionen in einer Blockchain festgehalten. Das ist eine Aneinanderreihung von Datensätzen, die auf unzähligen Rechnern gleichzeitig gespeichert wird, sodass Manipulationen als praktisch ausgeschlossen gelten.
Facebook und seine Partner wollen laut Neue Zürcher Zeitung (NZZ) unter anderem die 1,7 Milliarden Menschen weltweit erreichen, die nur eingeschränkten oder überhaupt keinen Zugang zu Finanzdienstleistungen haben. Diese, so die NZZ, müssten häufig hohe Gebühren für Überweisungen bezahlen. Mit Libra könnte sich das ändern.
Facebook-Manager David Marcus erklärte in einem Posting, dem Netzwerk ginge es vor allem darum, die ungehinderte Vernetzung seiner Mitglieder auch im Bereich der Finanzdienstleistungen zu ermöglichen. Wenn Libra erfolgreich sei, gäbe es auch umso mehr Handel auf den Facebook-Plattformen. Mehr Handel bedeute erfolgreichere Werbung, und umso mehr Werbung würde geschaltet.
Mehrere Finanzminister und Zentralbankchefs hatten sich nach Bekanntwerden der Pläne von Facebook gegen die neue Kryptowährung ausgesprochen, berichtete u.a. tagesschau.de. Welche Gefahren sehen die Kritiker? Für sie gibt es gleich mehrere Risiken.